Oft ist die Vorstellung des Kunden zunächst vage und kristallisiert sich im Prozess heraus.
Und um dies direkt vorwegzunehmen: Ja, das darf sein.
Es ist meine Aufgabe, Ihre Vorstellung optisch umzusetzen.
Was Sie natürlich mitbringen, ist das Wissen über Ihre Tätigkeit, die Beschreibung Ihres Unternehmens und Ihre Zielvorstellungen darüber, was und wen Sie erreichen möchten. Danach frage ich in ersten, unverbindlichen Gesprächen.
Es gibt auch Kunden mit genauen Vorstellungen, dann erhalten Grafik Designer umfangreiche Briefings zur besseren Orientierung und Kalkulation.
Nun zu diesem fiktiven Fall: eine Soloselbstständige, die Meditationskurse anbietet, möchte eine Sonne oder einen Mond oder eine Lotusblüte als Bildmarke, ist aber auch offen für alles andere, was mir einfallen könnte. Die Unterzeile des Logos steht auch noch nicht fest.
Eine ganz andere Bildidee:
ein Dreizack, das Attribut des hinduistischen Gottes Shiva und auch ein Symbol des Buddhismus.
Das Symbol ist konstruiert und daher ganz klar wie ein Piktogramm. Dazu ist eine Schrift kombiniert, die gleichzeitig klassisch und organisch wirkt mit dem ausgeprägten Strich, der von dünn zu dick wechselt.
Nun kommen wir zu einem fröhlichen, abstrakten Sonnenaufgang, ein Symbol, was gut zur Meditation passt: Denken Sie an Workshops und Retreats, in denen die Teilnehmenden früh mit ihren Übungen starten.
Diese Schrift hat Serifen (die kleinen „Häkchen“) an den Buchstaben und die jeweiligen Anfangsbuchstaben haben einen charakteristischen Schwung, der sich besonders einprägt.
Mond, Sonne, Sterne, Lotus: Lassen sich mehrere Symbole zu einer Ganzheit verbinden? Hier ist auch noch das große „I“ von Invidia doppeldeutig als Stiel der Lotusblüte gesetzt.
Dies schafft eine einprägsame Verbindung der Wort- mit der Bildmarke. Das Bildelement ist sehr grafisch als Gegensatz zur geschwungenen Schrift, damit es nicht zu verspielt erscheint.
Die Unterzeile mit den Großbuchstaben und der schlichten, schmalen Schrift bildet ebenfalls einen guten Kontrast.
Wieder eine ganz andere Art, Sonne und Mond darzustellen: Diesmal kombiniert mit der inhaltlichen Idee, diesen Kontrast auch in der Unterzeile zu führen: „Yin & Yang Meditation“. Das Dunkle und das Helle, das Weibliche und das Männliche – beide Prinzipien gehören zusammen und bilden eine Einheit, die Allem im Leben zugrunde liegt.
Die Typografie sowohl des Namens als auch der Unterzeile ist betont geometrisch aufgebaut, basierend auf kreisrunden Buchstabenformen, die sehr gut mit dem Bild harmonieren.
Nun kommen wir zu einem Bildmotiv, das als lieblicher, verspielter oder kindlicher empfunden werden kann.
Sie werden sicher feststellen, dass Sie hier automatisch andere Assoziationen haben zur Zielgruppe, Persönlichkeit der Kundin und Innenausstattung der Räume.
Mit derselben Aufgabe, aber unterschiedlichen Schriftarten und Zeichenstilen für die Bildmarke entsteht sofort eine neue Charakteristik des Logo Designs und weckt sofort eine andere Vorstellung
vom Produkt / Unternehmen.
Im Prozess findet man zu einer Lösung, oft auch über Stile, die man ausprobiert und dann doch ausschließt. So kann es vorkommen, dass eine Kundin etwas Schwungvolles, Kalligrafisches möchte
und es dann doch verwirft. – Dann startet man nochmal neu.
Was passiert eigentlich, wenn man das vorige Bild mit der Mondsichel reduziert auf die Lotusblüte und eine nüchterne, aber charaktervolle Schrift kombiniert?
Ja, es ist weniger verspielt, edler, moderner – der lebendige Strich der Bildmarke wird nun ausgeglichen und kontrastiert.
Die Schrägen in den großen Buchstaben „A“ und „V“ sind sehr individuell und markant.
Auch hier haben wir es mit einer besonderen Schriftart zu tun, die man nicht so oft sieht und daher dem Logo Design ein ganz eigenes Gesicht gibt: beim großen „A“ fehlt der waagerechte
Strich.
Das Logo Design lebt hier in der Hauptsache von dem Bildelement, das komplett geometrisch konsrtuiert ist. Ein komplexes Bild ist hier entstanden, und die große, dunkle Schattenseite des Mondes
ist hier weitgehend abgedeckt durch die Lotusblüte. Tiefe entsteht, Vordergrund und Hintergrund. Feine, sich überschneidende Linien vermitteln den Eindruck von Leichtigkeit und Transparenz der
Blütenblätter.
Dies wäre für mich aus allen Entwürfen der Favorit. – Sehen Sie gleich die zugrundeliegende Konstruktion.
Übrigens: einen Ortsnamen in die Unterzeile zu integrieren ist stets eine Überlegung wert.
Wie Sie vielleicht erahnen können, erfordert es nach ersten Skizzen ein gutes Maß an geometrischem Verständnis, was hier – wenn auch unbewusst – erheblich dazu beiträgt, dass dieses Zeichen so
harmonisch wirkt.
Die Grundlage bildet eine symmetrische Form mit fünf Achsen (s. Stern) und alle Linien sind Teile von gleichmäßig angeordneten (bzw. um denselben Punkt gedrehten) Kreisen: hier pink dargestellt
als Hilfslinien.
So entsteht ein individuell für Sie angefertigtes Logo Design, das niemand sonst hat.